Entstehen und Vergehen.
Das beständige Entstehen und Vergehen der Individuen greift keineswegs
an die Wurzel der Dinge, sondern ist nur ein oberflächliches
Phänomen, von welchem das eigentliche, sich unserem Blick entziehende
und durchweg geheimnisvolle innere Wesen jedes Dinges nicht mitgetroffen
wird, vielmehr dabei ungestört fortbesteht, wenn wir gleich die
Weise, wie das zugeht, weder wahrnehmen, noch begreifen können.
(W. II, 540 fg. 546.) Da nur mittelst der Anschauungsform des
Raumes die Vielheit und mittelst der der Zeit das Vergehen und Entstehen
möglich ist, so kann das Entstehen und Vergehen keine absolute
Realität haben, kann dem in der Erscheinung sich darstellenden Wesen
an sich selbst nicht zukommen. (P. I, 91; II, 287.) Hieraus ergibt
sich der wahre Sinn der paradoxen Lehre der Eleaten, dass es gar
kein Entstehen und Vergehen gebe. (W. II, 547.)